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 Abschied für immer!

Diese Seite widme ich all meinen Landsleuten,
um die wir trauern und all denjenigen von uns,
die um ihre Angehörigen, Freunde und Lieben trauern.
Zwar weiß jeder, dass der Abschied vom Leben
für jeden von uns kommt, denn wir sind
alle nur Gäste auf dieser Erde, und trotzdem
 ist dieser immer schwer zu akzeptieren.

Kurzer demografischer Abriss

Eichenthal war, demografisch gesehen, seit seiner
Gründung in 1894 schon immer ein kleines Dorf gewesen.
Angesiedelt wurde es 1894 - 1895 von etwa 194 deutschen
 Zuwanderern aus umliegenden banatschwäbischen Dörfern.

Bis zum Jahr 1900 stieg die Einwohnerzahl Eichen-
thals auf 228, danach stetig auf 419 im Jahr 1910
und auf 499 im Jahr 1912. Dies galt auch als das
 geburtenreichste Jahr für das junge Dorf.

Danach ging es - demografisch gesehen - stetig bergab,
mit Ausnahme des Jahres 1918, als kurz nach dem Ersten
 Weltkrieg, 85
 
sudetendeutsche Böhmen aus Dörfern des
Banater Berglandes
 ins damals weniger als 400 Einwohner
zählende Eichenthal kamen und sich dort ansiedelten
  und so unser schwäbisches Dörflein bereicherten. 

 Die Eichenthaler Familien waren schon immer kinderreich.
In den ersten Jahren ihrer Ansiedlung wurden jedoch
nur wenige Kinder geboren, denn die Lebensbedingungen
waren sehr hart und die Natur ging auch nicht gerade
 zimperlich mit den Dorfbewohnern um. 

Besonders die ersten Jahre der Ansiedlung waren äußerst
schwer. Die tägliche mühsame Arbeit der Eichenrodung,
die Urbarmachung des gesamten Areals, das Bebauen
der Felder und Gärten, das Züchten von Haustieren,
das Aufbauen der Häuser aus Lehmziegeln,
das waren die aller nötigsten ersten Schritte, bevor
nach und nach weitere Familienmitglieder nachgeholt
 oder Familien neu gegründet und erweitert werden konnten.

In dieser ersten Zeit der Besiedlung des Dorfes war
die Sterblichkeitsrate sehr hoch, und das insbesondere
bei Kindern, ab ihrer Geburt bis etwa 9-10 Jahren.
Es gab damals kaum Medikamente, kaum medizinisches
Personal und kaum ausreichende medizinische Kenntnisse,
um diesem Problem entgegen zu wirken. Aus dem
Eichenthaler Heimatbuch konnte ich entnehmen, dass
ab 1986 bis 1924 in Eichenthal 89 Kinder verstarben
 (siehe Tabelle Seite 29). Die meisten starben an hohem
 Fieber, der damals sogenannten „Fraß“.

Große Rückschritte in der Einwohnerzahl des Dorfes
gab es nach 
dem Ersten Weltkrieg (1914 – 1918), 
 als 17 Eichenthaler Männer an der Front fielen.

Während des Zweiten Weltkrieges (1941 – 1945
nahmen 92 Eichenthaler Männer als Soldaten unter
deutsch-rumänischem Kommando am Krieg teil.
Das Resultat war auch diesmal verheerend:
25 Eichenthaler fielen in direkten Kriegshandlungen,
blieben vermisst oder starben an den direkten
 Folgen des Krieges.

Im Januar 1945 wurden 57 volksdeutsche Eichenthaler
 Frauen und Männer ab dem 17. Lebensjahr zu 5 Jahren

Zwangsarbeit in die ehemalige Sowjetunion verbannt, um
dort für den Wiederaufbau des sowjetischen Siegerstaates
 für 
Reparationsleistungen in Kohlengruben, Steinbrüchen,
bei Eisenbahnlinien-, Straßen- und Tunnelbauarbeiten,
 m kaukasischen Donbass-Gebiet, im 
Gulag von Sibirien
oder im äußersten eisigen Norden zu arbeiten.

Von den 57 in die Sowjetunion verschleppten Eichen-
thalern starben 13, entweder während der sowjetischen
Verbannung unter menschenunwürdigsten Arbeits- und
Lebensbedingungen oder kurz nach ihrer Rückkehr,
als direkte Folge dieser Verbannung.
Trauriges FAZIT: Durch den Zweiten Weltkrieg 
schrumpfte die Einwohnerzahl Eichenthals um 9 %.

Letzte Ruhe in Eichenthal

Viele Eichenthaler fanden ihre letzte Ruhe in Eichenthal
 und wurden dort im kleinen 
Dorffriedhof auch zur letzten Ruhe
 gebettet. Darunter sind auch viele meiner Angehörigen.

 

Eine richtige Kirche gab's in Eichenthal nie, obwohl alle
seine Bewohner gute Katholiken waren, aber auch anderen
Religionen tolerant gegenüberstanden. Der Bau war zwar
immer geplant gewesen, aber aus finanzieller Notlage
nie zustande gekommen. Dafür gab es jedoch ein
 geräumiges Bethaus, das immer gut besucht war.

Glockengeläute gab's aber schon immer in Eichenthal.
An zentraler Stelle, an der mittleren Gassenkreuzung,
stand ein Glockenstuhl mit zwei Glocken, einer großen
und einer kleinen. Man erkennt das hier auf dem alten
Foto leider nur an den beiden herab hängenden Seilen,
 an denen die Glocken gezogen wurden: 


Heute steht der Glockenstuhl immer noch an der
 gleichen Stelle, hat aber nur noch eine einzige Glocke.


 

Damals, als Eichenthal noch von "Schwowe" und Böhmen
bewohnt war, läutete Tag für Tag pünktlich um 6, um 12
und um 18 Uhr noch die große Glocke darin. Sie läutete
zum Gottesdienst, zu Sonn- und Feiertagen, während
die kleine Glocke allein für die Verstorbenen läutete
 oder sonntags das zweite Mal zum Gottesdienst rief.     

Auch einen eigenen Dorfpfarrer hatten wir nicht.
Dieser kam für die letzte Ölung und zur Beerdigung
aus dem benachbarten Ebendorf  (Tschukosch, rum. Stiuca).

Wenn ein Eichenthaler verstarb, so war das ein Trauerfall
für das ganze Dorf, denn jeder fühlte ganz stark auch
den Verlustschmerz der hinterbliebenen Angehörigen,
 eben weil die Dorfgemeinschaft klein war.

Bei einem Trauerfall oblag es selbstverständlich der
engsten Familie, sich als erstes auch um das Behördliche
zu kümmern: den Todesfall dem Gemeindehaus, dem
Standesamt, der Kirche – und in späteren Jahren
 auch dem Arzt – zu melden.

Der Verstorbene wurde für seine „letzte Reise“ daheim von
der Familie vorbereitet: gewaschen, rasiert, festlich gut gekleidet
und in einem Sarg aufgebahrt. Der Sarg stand in der Stube,
die entsprechend vorbereitet war: schwarz bedeckte Spiegel,
Bilder und Wanduhr, brennende Kerzen zu beiden Kopfseiten
des Sargs, eine heilige Muttergottesfigur, Weihwasser daneben
 und Blumen als einzigen Schmuck.

 

 Beim Verstorbenen wurde durchgehend Totenwache gehalten,
abends von Nachbarn und vom Rosenkranzverein, danach
von Angehörigen, Freunden, Bekannten und Verwandten,
die sich so vom Verstorbenen verabschiedeten und der Familie
ihr Mitgefühl und Beileid aussprachen. Während der Totenwache
wurde der Rosenkranz gebetet, etwas gegessen und getrunken,
 und die Männer spielten ganz still Karten bis spät nach Mitternacht.

Am Beerdigungstag wurde gleich in der Früh ein Grab
ausgehoben. Das verrichteten die acht Träger des Sarges.
Bei meinen Großeltern väterlicherseits, die 1950 und 1952
- leider noch vor meiner Geburt - verstarben, waren das
 mein Vater und weitere sieben jüngere Nachbarmänner.

Zur Beerdigung traf dann auch der Pfarrer aus der Nachbars-
gemeinde ein. Erst dann wurde der Sarg fest verschlossen und
im Hof auf eine Bahre gestellt, bis der Pfarrer und die
 Gemeinschaft ein Gebet gesprochen hatten.

Danach brach die gesamte Trauergemeinschaft auf
den letzten gemeinsamen Begleitweg zur letzten
Ruhestätte im Friedhof auf. Dabei läuteten
 ununterbrochen die Glocken am Glockenstuhl.


 

Der Sarg wurde von den acht Trägern auf den Schultern
vom Hof bis zum offenen Grabe getragen. Dabei wechselten
sich immer je vier Männer ab, da der Weg doch recht
weit und beschwerlich war. Bei meinen Großeltern war
 mein Vater auch unter den Trägern, ganz vorne.

Vor dem Sarg gingen immer der Fahnenträger, der Träger des
Holzkreuzes für das Grab des Verstorbenen, alle anwesenden
Kinder (immer je zwei), der Pfarrer, die Ministranten, der
 Kirchenchor und manchmal auch die Blasmusik. 

 Hinter dem Sarg folgten die nächsten Familienangehörigen,
 dann die Verwandten und alle weiteren Trauergäste.

 Der Trauerzug setzte seinen Weg fort bis zum Friedhof
in der Hinteren Gasse (die Hinnerschgass), rechts am
 Schwengelbrunnen vorbei:
 

 Von dort ging's dann in den Friedhof, der anfangs umzäunt war,
 danach aber von grünen Hecken und Bäumen gesäumt war.

 Beim „Großen Kreuz“ im Friedhof wurden die Fahnen und
 das Holzkreuz kurz geneigt und die Glocken hörten auf zu läuten.
 


 

Am Grab wurde kurz das Glaubensbekenntnis gebetet,
danach wurden die Anwesenden und der Sarg geweiht,
und anschließend wurde der Sarg mit folgenden Worten
des Pfarrers langsam ins Grab hinab gelassen:
„Herr, gib ihm die ewige Ruh,
   und das ewige Licht leuchte ihm."

 
 

Die Anwesenden warfen eine Handvoll Erde und ihre
Blumen auf den Sarg und verabschiedeten sich von den
engsten Angehörigen. Diese blieben am Grab zurück bis
die Totengräber das Grab zugeschüttet und das Holzkreuz
 auf dem kleinen Grabhügel fest gesteckt hatten.

Erst am Sonntag nach der Beerdigung wurden die Totengräber
zu einem Mittagessen eingeladen, damit sich die Anverwandten
 der verstorbenen Person für die geleistete Mühe bedanken konnten.


... und heute? 

Heute ist der Friedhof in Eichenthal recht vernachlässigt,
da sich kaum einer mehr um die Instandhaltung kümmert
 bzw. kümmern kann. Jahr für Jahr wird das schlimmer.

Ansicht aus 2005 (im Mai):


 

Ansicht vom 5. Mai 2009:

 Vor den eingefallenen und fast in der Erde verschwundenen
bedeckten Gräber der Eichenthaler Schwaben entstanden
seit den späten 1970er Jahren frische Gräber, die der
heutigen ruthenischen (ukrainischen) Bevölkerung
 des Dorfes gehören.

Ansicht aus 2009:



 
Ansicht aus 2016:

 Es ist ein Jammer, wie der Friedhof in 2016 aussieht.
Die letzten zwei Fotos vom Grab meiner Schneider-Großeltern,
die mir ein Landsmann am 27. August 2016 - anlässlich
seines Besuchs in Eichenthal - zukommen ließ, ließen
mich erschauern. Guckt Euch bitte diese mal an!
Ein Bild des Grauens und des Jammers!
Es sind die gleichen Gräber meiner Großeltern,
 so wie Ihr sie weiter oben schon sehen konntet. 

Und hier nochmals das Grab meiner Großeltern väterlicherseits,
 im August 2016, von Wald und Sträuchern fast ganz verschlungen:

 
 

In Asbach-Bäumenheim, einer kleinen bayerischen Ortschaft
nahe der Stadt Donauwörth, haben, nach dem Zweiten Weltkrieg
und auch später, viele ehemalige Eichenthaler eine neue Heimat
gefunden. Und bei unseren Heimattreffen in Bäumenheim,
bei denen wir bis 2010 noch gemeinsam Kerweih feierten,
gedachten wir in Wehmut all unserer verstorbenen Eichenthaler
Landsleute. Dabei erklang auf CD / DVD das so vertraute
 Geläute unserer Eichenthaler Glocken.

Desgleichen steht im Friedhof von Asbach-Bäumenheim
eine Gedenktafel, die nun immer an unsere Eichenthaler
 Verstorbenen und Vermissten erinnern soll.

 
RUHET ALLE IN FRIEDEN!

Trauriger Gruß von mir,

Annala,

heute, am 5. Oktober 2013,
laufend aktualisiert auch noch
 in 2016 und 2017.

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